Wirksamkeit der onlinebasierten Selbsthilfeintervention „Selfapy“ bei depressiven Störungen: Eine dreiarmige randomisierte, verblindete Parallelgruppenstudie

2019-08-272021-01-14
Prof. Dr. Stephan Köhler
Universitätsklinikum Charite Mitte Berlin
401 Teilnehmer
DiGA
kontrolliertprospektivrandomisiertverblindet
18-65
Studie abgeschlossen
Depression

Kontakt

https://www.selfapy.com/ueber-uns/wissenschaft
015152515774
stephan.koehler@charite.de

Studiendesign

Insgesamt 401 Teilnehmer*innen zwischen 18 und 65 Jahren, die Kriterien für eine depressive Episode oder eine Dysthymie (ICD-10: F32; F33; F34) erfüllten, wurden randomisiert einer von drei Gruppen zugeteilt: Intervention mit Begleitung (n=151), Intervention ohne Begleitung (n=150) und eine Kontrollgruppe (n=100). Die begleitete Gruppe erhielt persönliche Anleitung durch Psychotherapeut:innen in Ausbildung während des gesamten Kurses, mit wöchentlichen Telefonaten zur Reflexion der Übungen. Die unbegleitete Gruppe absolvierte den Kurs selbstständig, mit der Möglichkeit, Fragen über einen Chat zu stellen. Die Kontrollgruppe erhielt während der Wartezeit wöchentliche Achtsamkeits-Übungen per E-Mail und konnte nach 24 Wochen auf den Kurs zugreifen. Primärer Endpunkt war die Ausprägung depressiver Symptomatik (Beck Depression Inventar-II).

Studienergebnisse

Insgesamt zeigte sowohl die begleitete als auch die unbegleitete Interventionsgruppe größere Effekte in der Reduktion der depressiven Symptomatik als die Kontrollgruppe (begleitet vs. Kontrolle: d = 1,63; 95%-KI: 1,37 bis 1,93; unbegleitet vs. Kontrolle: d = 1,47; 95%-KI: 1,22 bis 1,73). Zwischen den beiden Interventionsgruppen wurden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des primären Endpunkts gefunden. In der Langzeit-Follow-up-Erhebung (nach 6 Monaten) blieben die Behandlungseffekte auf den primären Endpunkt für beide Interventionsgruppen erhalten. Selfapy bietet damit eine hochwirksame Intervention mit klinisch relevanten Effekten bei der Reduktion depressiver Symptome.